Dienstag, 27. Januar 2009

Die Fabel

Definition
Die Fabel bezeichnet eine in Vers oder Prosa verfasste kurze Erzählung mit belehrender Absicht, in der meist Tiere einen personifizierten Charakter besitzen und wie Menschen handeln. Der pointehafte Schluss endet mit einer allgemeingültigen Moral oder einem moralischen Lehrsatz, die der Fabel aber auch vorangestellt sein kann.

Geschichte
Fabeln zählen zum volkstümlichen Erzählgut, wurden aber bereits Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. verschriftet und als humorvolle Lehrtexte in den Schulen verwendet. In der Antike wird die Fabel nicht als literarische Gattung angesehen, sie gehört eher zu den niedrigeren Schichten und wird als rhetorisches Element verwendet.

Die Fabel im Zeitalter der Aufklärung
Zur Zeit der Aufklärung wurde die Fabel zu einer der beliebtesten Textsorten, da sie die Ideen der Aufklärung (v.a. die Kritik an der Gesellschaft) veranschaulichte und die Wahrheit enthüllte. In der Fabel wurde das menschliche Handeln und Denken, sowie Andeutungen gesellschaftlicher und sozialer Probleme, auf die Natur übertragen. Veranschaulicht wurde dies durch eine erzieherische und belehrende Erzählweise.
Gotthold Ephraim Lessing bildete den Abschluss der klassischen deutschen Fabeltradition. Er nutzte die Fabel im Sinne der Aufklärung, wobei er durch geringfügige Änderungen des Inhalts zu neuen Nutzanwendungen gelangte.

"Wenn wir einen allgemeinen moralischen Satz auf einen besonderen Fall zurückführen, diesem besonderen Falle die Wirklichkeit erteilen und eine Geschichte daraus dichten, in welcher man den allgemeinen Satz anschauend erkennet, so heißt diese Erdichtung Fabel."
(Gotthold Ephraim Lessing)

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